Filmen in den USA

Filmen in den USA #8 Licht

29. August 2013
Das Licht

Es gibt Tage, da versteht man die Leute nicht, die sagen, wie großartig es an einem Set ist. (Man gewöhnt sich schnell daran). Und dann gibt es Tage wie heute, da sagt man es sich selber die ganze Zeit. Drehort: Ein Weinberg in den Bergen. Wetter: Bestens. Aussicht: Traumhaft. Als der Morgennebel sich langsam auflöst und die Sonne herauskommt, bin ich sofort verliebt in den Tag. Das Wetter ist als wechselhaft angesagt: erst sehr sonnig, dann sollten Wolken aufziehen, dann Regen, Thunderstorm. Drehorte: Im Haus, vor dem Haus, unter einem Vordach. Kurz – Ein Tag für die Lichtleute.

Lichtdepartement

Ich mag ja die Leute am Set, die Dinge durch die Gegend schleppen und sich mit ihrem Werkzeug auskennen. Als die Sonne bei der Probe unter dem Vordach (ein Esstisch mit fünf Schauspielern) zu stark brennt, wird mal eben ein Lichtschutz aus schwarzem Filztuch gebaut, kurze Zeit später  wird ein großes weißes Segel aufgespannt, um das Licht einzufangen, bzw ein schwarzes Segel, um das Licht abzumildern. Beim Dreh unter freiem Himmel brennt die Sonne, also wird über den Schauspielern ein milchig weißes Tuch gespannt, um sie vor zu viel Licht zu schützen, gleichzeitig wird frisches Sonnenlicht dosiert auf ihre Gesichter geworfen und bringt sie zum Leuchten. (Aha, darum sehen die Schauspieler im Film immer so ausgeschlafen aus.)

Wetterwechsel

Licht2Wie vorhergesagt, ziehen am Nachmittag Wolken auf, aber – no problem. Da die lange Szene unter der Terrasse noch nicht abgedreht ist, wird die Sonne mit großen Lichtstrahlern auf Riesenstativen imitiert. Erst stehen sie weit entfernt vom Motiv, doch je dunkler der Himmel wird, desto näher rücken sie heran. Sehr eindrucksvoll: Der Beleuchter – der den Effekt seiner Beleuchtung ständig am Motiv überprüft – ist nicht ganz zufrieden. Steigt also auf das Riesenstativ und zupfte mal eben einen extrem heißen, runden Weißfilter aus dem Scheinwerfer und wirft ihn auf die Wiese. (Den sammelt dann der Assistent ein). Was mich so fasziniert, ist nicht dieser anarchische Akt, sondern die Sicherheit, mit der er das Licht – in meinen Augen – nur um eine winzige Nuance verändert und doch ist es anschließend – richtiger, echter. (So eine Sicherheit wünscht man sich beim Schreiben.)

Der Regen bleibt aus, nur ein paar Tropfen, der Thunderstorm auch, da war auch niemand scharf drauf. Die Sonne – scheint den halben Tag und ist dann perfekt ersetzt worden. Es lebe – die Lichtabteilung.

 

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