Shades of Grey
Okay, die Information ist angekommen. Heute kommt Shades of Grey heraus, der Film. Nach EINEM Buch. Fanfiction, ein Erfolg und nun ist Mrs Leonard/James genauso reich wie Mr. Grey, ein neues Level, ein ganz neues Leben. Das beschäftigt mich, weil meine Schreibprojekte und -aufträge sich gerade so auftürmen, dass ich genug Arbeit für drei fünf Jahre habe. Ich winke mal rüber zu den Bloggern mit dem großen SUBs. Fragt ihr euch nicht auch manchmal, was es für einen Sinn macht, immer schneller, immer mehr Bücher zu lesen? Was zieht man dann noch aus einem Buch, was lernt man, was bleibt hängen?
Was das Leben verändert
Wäre es nicht viel besser, EIN Buch zu lesen, das das Leben wirklich beeinflusst, verändert? „Ja, aber ich lese doch so gerne“, ist vermutlich die Antwort. Ja, ich schreibe auch sehr gerne. Aber macht es Sinn, ein Buch nach dem anderen zu produzieren? Bücher, die mir viel bedeuten, aber dann nur irgendwo auf einem SUB landen, der vielleicht erst in 3-4 Jahren abgearbeitet ist? Ich denke an King und den Unfall. Ihr wisst schon, ich hatte vor einer Weile angefangen, über „On Writing“ von Stephen King zu bloggen. SEIN Buch. Und zwar unter anderem deshalb, um euch dann final von dem unglaublichen Ende zu berichten. Dem kleinen Nachtrag. Der Wahnsinn. Also … ich hole das mal kurz nach.
Stephen King und das eine Buch
Zur Erinnerung: In „On Writing“ schreibt King nicht nur über die Kunst des Schreiben, sondern auch von seiner Kindheit, Jugend, seinem Schriftstellerleben, von seiner Drogen- und Alkoholsucht und wie er sie überwunden hat. Das Leben und das Schreiben eben. Gehört alles zusammen. Enthüllungen in Kombination mit Schreibtipps, ein Lehrwerk, weise, intelligent, genial. Eine Sensation. Und dann ist das Werk halb fertig, der Verleger wartet schon. Da muss es King wohl gedämmert haben, dass er gerade DAS Buch schreibt, das sein Leben verändern wird. Vielleicht. Ein Spaziergang mit Hund. An diesem 19. Juni 1999 wird King von einem Kleinbus angefahren und schwer verletzt, stirbt fast.
Leben und Schreiben
Er schildert den Unfall detailliert. Wie er blutüberstömt auf der Straße liegt und der Mann, der ihn angefahren hat (und nur nebenbei bemerkt ein Jahr später mit 43 exakt an Kings Geburtstag stirbt), mit seinem Rottweiler „Bullet“ beschäftigt ist (sein anderer Rottweiler „Pistol“ ist zuhause geblieben). Die Szene ist so absurd, dass man sie eigentlich nur in einem Stephen King Roman erwartet, keinesfalls in der Realität. Und was macht King, als er wieder gesund ist? Er fügt die Schilderung seines Unfall einfach zu „On Writing“ hinzu. Im letzten Kapitel, das er „On Living“ nennt. Warum? Gehört das dazu?
Aufrichtigkeit
Hm, irgendwie schon. Weil alles zusammengehört. Jedenfalls für King, dessen Unfall auch viele seiner späteren Werke beeinflusste. Für „On Writing“, hat King den National Book Award bekommen. Verdient, wenn ihr mich fragt. Ein gutes Buch, eine gute Geschichte: Ein Schriftsteller, der erfolglos startet, leidenschaftlich schreibt, kämpft, einen Bestseller schreibt, dem viele weitere folgen, und dann doch noch dieses EINE Buch schreiben muss, um die Anerkennung zu bekommen, die ihm zusteht. Was ich sagen will: Ich lebe noch, ich schreibe noch, aber gerade mache ich mir viele Gedanken über das Schreiben und das Leben. Wenn ihr so wollt: Über das EINE Buch.
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