#Making Of

Making Of – Lass uns fliegen

18. April 2016
Lass uns fliegen

Lass und fliegen - Oetinger Lass uns fliegen Red Bug BooksEs ist das erste Mal, dass ein Buch von mir unter einem Titel – „Lass uns fliegen“ – aber in zwei verschiedenen inhaltlichen Versionen vorliegt. Die Printversion ist im Oetinger Verlag erschienen, das E-Book unter meinem eigenen Label Red Bug Books.

Der Text ist gleich, aber es gibt einen anderen Unterschied, den ich mal //künstlerische Freiheit// nenne. Das Buch habe ich während eines Literaturstipendiums auf Schloss Wiepersdorf geschrieben und dort viele Künstler getroffen. Also auch Maler. Der Geruch von Ölfarbe, die Präsentationen, die Zeichnungen – nie habe ich das Malen und Zeichnen  so sehr vermisst wie dort. Wiep_zim1

Schreiben und zeichnen

Also habe ich neben meiner kleinen Schreibkammer, die ich mir schon mit Blumen und Sessel aufgehübscht hatte, wo mir aber trotzdem langsam die Decke auf den Kopf fiel, auch den Schreibsaal zum Arbeiten genutzt. Es gab einen großen Schreibtisch und Licht und Raum und Luft und, ohne es recht zu merken, habe ich wieder angefangen zu zeichnen. Immer dann, wenn ich eine Schreibblockade hatte, was leicht passiert bei: HIER-STIPENDIUM-SCHREIB!

Das Zeichnen hat mir geholfen, mich wieder freizuspielen. Die Themen und Gedanken, die im Buch eine Rolle spielen, nicht zu trübsinnig werden zu lassen oder zu  leichtfertig, humorig umzusetzen, um auch zu unterhalten. Also die Balance.Wiep_zeich

Überarbeiten

Wer schreibt weiß, dass das Überarbeiten dabei einen großen Raum einnimmt. Immer wieder muss man über den Text gehen, verändern, klarer machen. Beim Zeichnen ist es etwas anders, man fängt immer wieder neu an, es sind alles Entwürfe. Sie stapelten sich irgendwann auf meinem Schreibtisch. Sollten gut aussehen, passend, verletzlich, sie sollten einfach sein, ohne simpel zu wirken.

„Grab“ – war so ein Thema, was mich lange beschäftigt hat. Wiep Zeich_3
Oder meine umgestürzten Kaffeetassen. ToGo-Becher. Ballettschuhe, die immer wie Insekten aussahen.
Nach und nach, im Prozess, verstand ich durch meine Zeichnungen mehr über den Inhalt des Textes. Umgestürzte Flaschen, die mir auf einmal klar machten, dass ein Trinker in der Familie die ganze Gruppe umstürzen kann.

Natürlich wusste ich das – irgendwie – auch vorher, aber erst nachdem ich mich mit meinen Zeichnungen auseinandersetze, wurde mir klar, was es bedeutet – familienaufstellungstechnisch. Oder, dass Tanzen sehr viel mit Stehen zu tun hat. Aufrecht. Selbstbewusst. Und ich kam über das Zeichnen ins Gespräch mit einer Malerin, die mir von ihren eigenen Erfahrungen mit ihrem Ex-Mann erzählt hat, einem schweren Trinker. Es machte auf einmal sehr wohl Sinn, dass ich an diesem Ort war, um zu schreiben.

Lass uns fliegen

Alles wurde etwas leichter. Der Text, die Dialoge. Es ging schließlich um verschiedene Süchte, nicht nur das Trinken, auch das Tanzen, das Lesen ;) Auch um Kunst, das Schreiben, das glückliche Leben überhaupt und ja, auch die Liebe. Wiep_Zeich_4Mir fiel auf, dass ganz oft zwei Tassen, Becher, Skateboards auf meinen Zeichnungen waren. Und sie etwas miteinander zu tun hatten. Hin oder abgewandt waren. Geöffnet oder verschlossen. Das gefiel mir sehr. Ab da wollte ich Zeichnungen im Buch haben. 12 Kapitel, 12 Zeichnungen.

Im E-Book sind sie groß und schön. Der Oetinger Verlag hat leider das Konzept nicht verstanden und sie im Printbuch in lupengroße Vignetten verwandelt. Schade. Daher wollte ich euch Lesern, die ihr ein Printbuch in den Händen haltet, nur sagen: Das war (von mir) anders gedacht. Die Zeichnungen gehören dazu. Kunst und Schreiben gehören bei mir zusammen!

 

  • Jacquy
    18. April 2016 at 21:38

    Hallo Katrin!
    Ich finde es schön, dass du das Malen und Zeichnen für deinen Roman kombinieren wolltest, denn irgendwie gehören die Künste ja doch alle zusammen. Schade, dass das bei der gedruckten Ausgabe nicht so geklappt hat, wie du es dir vorgestellt hast.
    Sehr gespannt bin ich auf das Filmmaterial, was uns noch erwartet.
    Als ich den Titel des Posts gelesen habe, kam mir plötzlich ein „verdammt, da war ja was!“ in den Kopf. Ich möchte an dieser Stelle mal richtig danke für die Mail mit der Einladung zur Blogtour sagen. Leider hatte ich gerade viel um die Ohren, als ich sie gelesen habe und dann habe ich einfach vergessen, zu antworten. Tut mir sehr leid! Es bedeutet mir aber viel, dass dabei an mich gedacht wurde und ich freue mich schon sehr auf die Blogtour, auch wenn ich nun nicht dabei sein werde.
    Jetzt mache ich mich auf jeden Fall erst mal auf die Suche nach den ersten gifs :)
    Ganz liebe Grüße!
    Jacqueline

  • Katrin
    18. April 2016 at 22:38

    Hi Jacquy,
    danke für den netten Kommentar (netten, ho, ho …). Ja, klar, haben wir an dich gedacht, du hast den ersten eReader bei Red Bug Books gewonnen, den wir überhaupt verlost haben (jetzt schon ein Museumsstück…). Wenn ich mich recht erinnere, dann mussten wir dir das e-reading ganz am Anfang richtig erklären, eigentlich wolltest du überhaupt kein eBook lesen. Niemals. Never!
    Ich bin immer noch fasziniert vom eReading (hätte ich bei mir auch nicht gedacht) und genieße ich es sehr, dass meine Zeichnungen im E-Book ihren Raum haben können. Verlage sind manchmal einfach etwas zu schwerfällig für solche Ideen. Dafür ist die Printausgabe als Klappenbroschur sehr schön geworden und Oetinger war auch großzügig mit Exemplaren für die Blogtour. Muss ich hier mal sagen :) Ich freue mich, wenn du dann vorbeischaust! Bis dann und bald – Katrin

  • Jacquy
    19. April 2016 at 14:48

    Wahnsinn, wie genau das alles noch bekannt ist. Ist ja gefühlt schon ewig her. :D
    Stimmt, eigentlich wollte ich gar keine ebooks lesen und ihr habt mich dann noch überzeugt, Flying Moon ganz unbequem auf dem PC zu lesen, aber es hat sich sehr gelohnt und der Kindle ist natürlich auch noch im Einsatz :)
    Da machst du mir die Entscheidung, ob Print oder Ebook bei mir einziehen soll, ja wirklich schwer. Mal schauen, was es letztendlich wird. Ich bin gespannt!
    Liebe Grüße

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