Making Of – Es war die Nachtigall –
Alles an dem Buchprojekt Es war die Nachtigall war etwas anders, als alle Projekte vorher und es belegt daher in einigen meiner internen Rankings den ersten Platz. Zum Beispiel hat es noch nie so lange gedauert, bis ein Buch von der Idee, über das Exposé endlich ein Buch wurde.
Nach dem Go hatte ich ein Jahr lang Zeit das Buch zu schreiben und konnte dann noch über ein Jahr auf die Veröffentlichung warten. Das war für mich extrem ungewöhnlich, obwohl ich zugeben muss, dass es bei meinem ersten Buch einfach alles sehr schnell ging. Und es war hart, denn ich finde, Ideen haben eine Halbwertzeit und sind erst dann wirklich in Sicherheit, wenn das Buch veröffentlicht ist.
Aber, nun, da ich oft zu früh mit meinen Ideen bin, könnte dieser kleine Zeitpuffer vielleicht sogar genial gewesen sein …
Die erste Idee
Die erste Idee war – vegan. Ich bin schon lange, sehr lange Vegetarierin (mit Ausnahmen) und habe mich immer sehr intensiv mit Ernährung und Umwelt auseinandergesetzt. Wenn ich ein Buch schreibe, ist das der perfekte Moment für mich, etwas zu recherchieren und auch emotional zu ergründen. Was ist vegan – genau – warum ist es so gut und wichtig und was ist daran vielleicht schwierig?
Aber das klang schon nach einem langweiligen Buch, daher brauchte ich einen Gegenpol und fand ihn auf einer Party im Gespräch mit einem jungen Jäger. Besonders interessant fand ich den Aspekt, dass Jagen und vegan gar nicht so weit auseinanderliegen: Wertschätzung der Tiere, der Natur, die Sehnsucht nach einem aufmerksameren Umgang mit dem, was wir essen. Also perfekt.
Umsetzung
Ich beschäftige mich schon eine Weile mit „Romeo und Julia“ und allen Adaptionen. Ich finde es interessant, dass wir die Geschichte für die größte Liebesgeschichte halten, obwohl beide Liebenden sich fast sofort ineinander verlieben und dann sterben. Und dass es Shakespeare in seinem Stück eigentlich gar nicht umbedingt um diese Liebesgeschichte ging.
Ohne hier viel tiefer zu gehen und auf etliche Vorstufen und Vorlagen einzugehen – mir gefiel die Idee, mein Buch an das klassische Stück anzulehnen, bis hin zu der Tatsache, dass ich 12 Kapitel aus jeweils zwei Sichtweisen habe und damit auf 24 und somit die Anzahl der Szenen in dem Stück komme. Ja, ein wenig nerdy, ich weiß.
Titel und Cover
Noch ein First: Es ist das erste Mal, dass ein Buch, das ich einem Verlag als Exposé angeboten habe, den Original-Titel behält. Obwohl ich mich hier überhaupt nicht auf Kämpfe eingestellt habe (und dann doch ein wenig gekämpft habe), weil es mir schon klar war – Titel wird geändert – bin ich jetzt sehr froh, dass der Titel geblieben ist, denn ich denke wirklich sehr lange über meine Titel nach, Arbeitstitel gibt es im Grunde nicht.
Und dann das Cover. Ich sollte besser sagen; die Cover, denn wie ihr vielleicht schon gesehen habt, gibt es zwei. Das hängt damit zusammen, dass ich die E-Book-Rechte für mein Label Red Bug- Books behalten habe und daher ein Cover selbst gestalten konnte. Yes!
Seltsamerweise war das etwas, was mich von Anfang interessiert hat, also Covergestaltung und natürlich auch, die Cover meiner Bücher selbst zu gestalten. So hat mein drittes Buch „Rocco“ ein von mir gestaltetes Cover und ab da habe ich mich ganz tief in das Thema gestürzt.
Covergestaltung
Covergestaltung ist etwas, was mir am Anfang meiner Schriftstellerkarriere sehr viel Schmerz? … oder sagen wir besser Kopfzerbrechen bereitet hat. Als Kind und Jugendliche habe ich Bücher nur nach dem Cover ausgesucht und später waren sie für mich – als visuellen Menschen und Künstlerin – immer extrem wichtig. Doch – wir Autor*innen wissen es – man bekommt selten sein Wunschcover. Doch dieses Mal mag ich den Coverentwurf von Hanser sehr. #erleichterung
Nachdem das Hanser-Cover beschlossen war, habe ich mich dann an die Gestaltung des E-Book-Covers gemacht, denn ich wollte, dass beide gut zueinander passen. Es fiel mir dann erstaunlich leicht, ein Cover für die E-Book-Ausgabe zu gestalten. Und sehr schnell hatte ich sehr viele Entwürfe. Schaut mal hier!
Satz und Vignetten
Ich hätte euch hier gerne das fertige Buch gezeigt, aber knapp drei Wochen vor dem Veröffentlichungstermin habe ich noch keine Belegexemplare bekommen, daher reiche ich das dann mal nach. Dann hätte ich euch auch zeigen können, dass das Buch auch im Satz sehr schön geworden ist – wieder etwas anders im E-Book und in Print.
Es gibt Kapitelvignetten, für die ich mich ja immer sehr einsetze, weil ich kleine, reduzierte und geschmackvolle Zeichnungen in (Jugend-)Büchern einfach liebe. Überhaupt bin ich extrem dankbar mit einem Verlag zusammenzuarbeiten, mit dem man über Zeilenabstände und Satz, Qualität und Ausstattung überhaupt nicht großartig reden muss. Alles Buchkünstler:innen.
Es gibt übrigens eine schöne Leseprobe und einen Flyer zur „Nachtigall“. Wie die entstanden sind, erfahrt ihr auf Red Bug Books.
Ein Interview mit mir über das Buch gibt es auf dem Red Bug Culture-Blog.
Und ein Interview als Podcast auf dem Hörbahn-Literatur-Podcast.
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