Kingston
Nicht, dass dies hier ein Reisebericht sein soll … doch ich bin selber überrascht, wie sehr mich die Orte, die mir hier sozusagen vor die Füße geworfen werden, da ich mich ja nicht entscheide, aus eigenen Antrieb dort hinzufahren, dann faszinieren. Heute Kingston, und dort irgendwo in einem Bezirk, den man vielleicht Künstlerviertel nennen könnte. Häuser, die eigentlich verlassen aussehen, und dann doch offenbar bewohnt sind, weil ein Auto vor der Tür steht.
Wobei man nicht von dem Auto auf das Haus schließen kann. Die Autos, nagelneu und aufgepimpt, das Haus kurz vor dem Einsturz. Überhaupt Autos, eine Mischung von neu, alt, groß, klein, gigantisch (wie die Laster hier), die Vergangenheit existiert hier neben der Gegenwart und erzeugt eine schwer einzuschätzende Stimmung. Dringe ich in etwas ein oder freut man sich über Besuch?
Keine Ahnung. Stromkabel sind wie provisorisch über die Straße gespannt, führen zu Häusern, die den Strom auf diese Weise bekommen? Bezahlen?
Ist hier eine wilde, freie, anarchische und kreative Community oder ist es Armut, Verfall, Agressivität? Auch keine Ahnung, vermutlich eine Mischung aus allem, alles ist nah beieinander und verträgt sich offenbar ganz gut.
Fast möchte man ein Haus in Kingston kaufen, hier leben, um zu sehen, was dann wohl passiert. Aber gerade bin ich ganz froh, bald wieder zu Hause zu sein.
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