Filmen in den USA

Filmen in den USA #17 The Mall – The Ball

7. September 2013
The Mall

MallEinmal musste es sein. Ich meine, ich gehe hier täglich in einen Stop & Shop. Und stehe weinend an der Kasse, weil ich keine Stop & Shop Karte habe, mit der alles gefühlt die Hälfte kostet, ein Laden, der so riesig ist, dass ich mich immer noch darin verlaufe und jemanden mit dem ich den Laden betrete nicht wiederfinde, wenn wir uns trennen. Aber das kann nicht Einkaufen sein, denn es gibt ja noch die MALL. Am ehesten für mich mit dem Centro in Oberhausen zu vergleichen, also einem riesigen Einkaufszentrum, wobei die Mall hier einfach mehr bedeutet.

Die Mall scheint den Dorfplatz  zu ersetzen. Den mag es auch geben, aber wenn, trifft sich da niemand. Treffen tut man sich eben in der Mall. Hier sammelt man sich im zentralen „Fresstempel“, rechts und links verschiedene Fastfoodstände in der Mitte Bänke und Tische und die sind tatsächlich voll mit Menschen, die essen, reden, sich begrüßen. Genau das gleiche im zentral gelegenen Coffeeshop. Verglichen damit sind die Geschäfte eher leer, bis auf die Kleiderläden, da gerade „Sommerschlussverkauf“ ist. Ich taumele ja eher durch solche Kauflandschaften, das ist wie mit dem Essen am Buffett, es ist einfach zu viel gleichzeitig.

The ball

Aber dann entdecke ich meinen Laden. Nicht zum Einkaufen, sondern zum Staunen. Prom, also der Abschlussball nach der High-School ist also nicht nur eine Erfindung der amerikanischen Fernsehserien, diesen Wahnsinn gibt es tatsächlich, hier in „the mall“. Ich stehe vor dem Laden, der nur dafür das ist, Mädchen, ihre Mütter, ihre Schwestern für diesen festlichen Event auszustatten. Und zwar komplett. Prom-Kleidung ist offenbar so speziell, dass man hier nicht nur das Kleid, sondern auch die Schuhe, die Tasche, den Schmuck gekommt.

Erinnert für einen Berliner sehr stark an türkische Hochzeitsläden, auch die kräftigen, pinkigen Farben. Alles wirkt nicht sehr real, was wohl daran liegen mag, dass man den Schaufensterpuppen nur noch einen Zauberstab in die Hand geben muss, um sich wie in einem Disneyfilm zu fühlen. Cinderella. Am Ende der Prom wird eine Prom-Queen und ein Prom-King gewählte, aber wenn man keine Krone bekommt, kann man sich die hier bestimmt auch nachkaufen.
Ich verlasse die Mall etwas durcheinander. Das fröhliche gemeinsame Fast-Food-Essen in Sommershorts, Flipflaps und Basecap und dann dieser Shop, in dem man sich in Cinderella verwandlen kann, um auf einen Ball zu gehen, dessen starker sozialer Druck mindestens so groß ist wie zu Aschenputtels Zeiten.

Wenn ich wählen könnte – der Ball. Beim ersten Mal. Danach bitte lieber das Miteinander im Futterhimmel.

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